3 Schritte, um die Überlastung als Mutter in Stärke zu wandeln

Als berufstätige Mutter braucht man Superkräfte, um den Spagat zwischen Job, Kindern, Partnerschaft, Haushalt, Umfeld und den eigenen Bedürfnissen zu meistern. Es gleicht einem Leben im Hamsterrad, ständig jonglierend zwischen Verantwortlichkeiten, Erwartungen und Aufgaben, ohne einen Moment der Ruhe zu finden. Diese permanente Überlastung führt häufig zu Stress, Erschöpfung und dem Gefühl, niemals genug zu sein. Dabei gibt es nur wenige wichtige Schritte, um die Überlastung als Mutter in Stärke zu wandeln.

Erkennen der eigenen Überlastung als ersten Schritt zur Veränderung

Oftmals ist es gar nicht so einfach, die eigene Überforderung zu erkennen und vor allem zu akzeptieren. „Das ist nur eine Phase“ oder „Ich müsste mich einfach etwas mehr anstrengen“ sind Aussagen, die ich regelmäßig von meinen Kundinnen höre.Eine ehrliche Bestandsaufnahme dessen, wie es dir geht und die Akzeptanz, dass dir vieles über den Kopf wächst, ist der erste wichtige Schritt auf dem Weg zu einem ausgeglicheneren Leben.

Mit diesem Beitrag möchte ich berufstätigen Müttern drei Wege aufzuzeigen, wie wir anfangen können, unsere Überforderung in Stärke umzuwandeln: Indem wir lernen, unsere Prioritäten neu zu bewerten, ein unterstützendes Netzwerk aufbauen und Selbstfürsorge praktizieren. Das hilft uns nicht nur, unseren Alltagsstress zu bewältigen, sondern auch wieder mehr Lebensfreude, Leichtigkeit und Gelassenheit zurückgewinnen.

1. Die Realität des Mental Load

Den Familienalltag planen und organisieren, alles am Laufen halten und an alles denken, sowie andere an ihre Aufgaben erinnern – das ist Mental Load, die unsichtbare Last der vielen kleinen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die in der Regel die Mütter tragen.Zusätzlich zum Job ist das eine Mehrfachbelastung, die schnell zu Überforderung führt. Der Kopf hat niemals Pause, ist ständig am Arbeiten. Tagsüber im Job und im Anschluss für die Kinder und Familie.

Irgendwann ist nicht nur der eigene geistige Arbeitsspeicher voll, sondern die Festplatte auch einfach überlastet. Das Resultat: Erschöpfung, Stress und das Gefühl, ständig hinterherzuhinken.

Doch nicht nur Mental Load führt zur Überlastung, sondern auch ein hohes Verantwortungsgefühl, die Neigung zu Perfektionismus, das Gefühl, es allen recht machen zu müssen, ungleiche Verteilung der Care-Arbeit, verstärktes Kontrollbedürfnis usw. Selten spielt nur eins der genannten Themen eine Rolle, sondern bilden einen überschäumenden Cocktail aus Belastungen.

Für Katharina, eine 39-jährige Mutter von zwei Kindern und mit 80% im Job war es ein echter Augenöffner, als wir ihre persönliche Mental Load-Liste erstellt haben: eine Übersicht über alle Aufgaben und Verantwortlichkeiten rund um Kinder, Familie, Haushalt und soziales Umfeld, gewichtet nach Häufigkeit und Dauer. Schwarz auf weiß zu sehen, für wie viele Themen sie zuständig ist und wie ungleich die Arbeitsverteilung in ihrer Partnerschaft ist, war genau der Arschtritt, den sie brauchte, um etwas grundlegend zu ändern.

2. Schritt 1: Neubewertung der Prioritäten

Die Macht des Nein-Sagens: Grenzen setzen im Berufs- und Privatleben

Einer der mächtigsten Schritte, um Überforderung in Stärke umzuwandeln, ist das Nein-Sagen. Für viele ist es eine echte Herausforderung, Grenzen zu setzen, sei es bei der Arbeit oder zu Hause.Das liegt allerdings nicht immer nur daran, dass es ihnen schwer fällt, für sich einzustehen, sondern dass sie ihre eigenen Grenzen gar nicht richtig kennen und sie somit natürlich auch nicht kommunizieren und wahren können.

Um die eigenen Grenzen zu kennen und zu wahren, spielen unsere moralischen Vorstellungen und Werte eine entscheidende Rolle: Je klarer uns unsere Werte sind, desto gefestigter sind wir in dem, was wir wollen, und dann fällt uns das Nein-Sagen auch leichter, wenn wir merken, dass wir ansonsten gegen unsere Werte verstoßen würden. Nach seinen Werten zu leben und diese mit gutem Gefühl nach außen zu vertreten, braucht aber auch ein wenig Übung.

Hin und wieder fühlen wir uns auch für etwas oder jemanden verantwortlich, auch wenn wir das gar nicht sind. Wir übernehmen dann ungefragt eine Aufgabe, obwohl wir das nicht müssten. In solchen Fällen hilft mir der Spruch „Not my circus, not my monkeys“ (sinngemäß: „Wenn es nicht mein Zirkus ist, bin ich auch nicht für die Affen verantwortlich“).Versuch doch mal bei passender Gelegenheit, dich daran zu erinnern und frage dich, ob du dir diese zusätzliche Aufgabe wirklich auflasten musst und willst.

Praktische Tipps zum Nein-Sagen

  • Nimm dir Zeit zum Nachdenken, bevor du zusagst und antworte z.B. so: „Ich gebe dir zeitnah Bescheid, ob ich das machen kann.“. Wichtig ist dabei, keinen Zeitpunkt zu nennen, um dich dadurch nicht selbst unter Druck zu setzen. Nutze diesen Puffer, um realistisch einzuschätzen, ob du die Zeit, Energie und den Aufwand wirklich erbringen möchtest und kannst.
  • Wenn Du nicht weißt, wie du ein Nein sanft rüberbringen sollst und das Gefühl hast, das kleine, aber starke Wörtchen reicht nicht als Antwort, kannst du z.B. deine Entscheidung begründen (nicht rechtfertigen, denn für ein schlechtes Gewissen gibt es keinen Grund), eine Alternative vorschlagen oder gemeinsam mit deinem Gegenüber nach anderen Lösungsmöglichkeiten suchen.
  • Achte auf deine Körpersprache. Wirkst du etwas in dich zusammengefallen, mit leicht gesenktem Kopf und unruhigem Stand, fällt es dir umso schwerer, deine Position klar zu vertreten. Daher: Kopf hoch, fester, sicherer Stand, Schultern zurück, gerader Rücken und eine feste Stimme!
  • Stell dir folgende Frage „Ist ein Ja zu meinem Gegenüber gleichzeitig ein Nein zu mir?“ Wenn deine Zustimmung bedeutet, dass du etwas vernachlässigen musst, deine Grenzen missachtest oder deine Bedürfnisse hinten anstellst, dann ist es das nicht wert. Sei also dir selbst gegenüber respektvoll und verantwortungsbewusst, indem du dich selbst mit einem Nein schützt.
  • Mache dir die kurz- und langfristigen positiven und negativen Folgen bewusst. Was passiert im schlimmsten Fall für dein Gegenüber, wenn du nein sagst? Und was bedeutet es für dich – welche Konsequenzen musst du sowohl jetzt als auch auf lange Sicht in Kauf nehmen? Häufig sind die eigenen negativen Konsequenzen - vor allem auf lange Sicht - wesentlich größer als die des Gegenübers.

Mit gutem Gefühl im richtigen Moment nein zu sagen, funktioniert nicht über Nacht. Aber es lässt sich erlernen: probiere jeden Tag ein „kleines Nein“, bis du merkst, wie gut das klappt. Und dann steigere dich von Mal zu Mal, um auch in den schwierigen Situationen deine Grenzen wahren zu können. Anfangs heißt das aber auch: durchhalten und aushalten – das unangenehme Gefühl, das schlechte Gewissen, die enttäuschten Blicke. Ich verspreche dir aber: Es lohnt sich!

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Punkt, der deine Prioritäten betrifft: deine eigene Anspruchshaltung. In unserem Alltag machen wir immer wieder Dinge, die vermeintlich wichtig oder notwendig sind, weil es schon immer so war. Teilweise haben wir das zu Hause so vorgelebt bekommen oder wir glauben, aus gesellschaftlicher Sicht ein gewisses Bild erfüllen zu müssen. Doch letztlich gibt es in vielen Dingen niemanden, der dir vorschreibt, was du tun „musst“. Diese Bewertung kommt allein von dir.Frage dich also: Was sind meine „das muss ich machen“-Themen? Was raubt mir Zeit und Energie, weil „man“ das eben so macht oder sich das so gehört?

Zeitmanagement-Strategien, die wirklich funktionieren

Egal, ob du der strukturierte Listen-Typ oder der kreative Chaot bist: Du brauchst Klarheit darüber, was du eigentlich den ganzen Tag machst. Ich meine damit nicht die großen Brocken, die vielleicht eh schon in deinem Kalender stehen, sondern vor allem auch die vielen kleinen Aufgaben, die du zwischendurch mal eben erledigst.

Hilfreich ist dabei ein Zeitprotokoll, in dem du alle Tätigkeiten mit ihrer Dauer notierst – dazu gehören auch die „Zwischendurch-Aufgaben“, wie die Post zu öffnen und zu bearbeiten, den kurzen Anruf der Eltern anzunehmen oder die Spülmaschine auszuräumen.Diese Übersicht hilft dir auch zu erkennen, welche Aufgaben eigentlich gar nicht deine sind. Du erinnerst dich an den Zirkus und die Affen? 😉 Also gib ab, was nicht in deinen Verantwortungsbereich gehört und überlege, welche Aufgaben du in der Familie neu verteilen kannst.

Nutze dafür einfach meine Übung inkl. Vorlage „Freiräume schaffen“ und lade sie dir direkt hier herunter.

Wenn du es geschafft hast, dir neue Freiräume zu schaffen und die Aufgaben dort zu platzieren, wo die Verantwortung liegt, hast du schon richtig viel erreicht.Hetzt du trotzdem deinen Terminen und Aufgaben Tag für Tag hinterher, dann liegt das möglicherweise daran, dass du zu viel reingepackt hast. Pufferzeiten für Unvorhergesehenes oder dafür, auch einfach mal durchzuatmen und einen Kaffee zu trinken, werden meist nicht bedacht, sind jedoch enorm wichtig. Plane dir deinen Tag für 1-2 Wochen in 15-30-min-Schritten und bedenke die Pufferzeiten! Irgendwann wird dir das ins Blut übergehen und du lässt automatisch mehr Luft zwischen Terminen und Aufgaben.Ein weiteres hilfreiches Tool ist die Eisenhower-Matrix, um Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit zu ordnen und somit eine bessere Kontrolle über den Alltag zu bekommen.

Lisa, eine selbstständige Grafikdesignerin und alleinerziehende Mutter einer Tochter, hat durch das Zeitprotokoll und die Eisenhower Matrix gelernt, ihre Arbeit richtig einzuteilen. Vor allem die Erkenntnis, dass sie sich ihren Alltag regelmäßig mit Dringlichem verplant hat und das Wichtige dabei hinten runterfiel, half ihr, ihre Prioritäten neu zu setzen. Dadurch hat sie nicht nur das Gefühl, die Zügel wieder in der Hand zu halten, sondern spürt auch eine tiefe Zufriedenheit, da sie ihren Zielen immer näher kommt.

3. Schritt 2: Aufbau eines unterstützenden Netzwerks

Ein starkes soziales Netzwerk ist für berufstätige Mütter unerlässlich, um den Herausforderungen des Alltags standzuhalten. Aber nicht jeder hat fitte und bereitwillige Eltern in der Nähe, die die Kinder regelmäßig zu sich nehmen. Und nicht alle haben die finanziellen Mittel, um sich das Leben durch eine Haushalthilfe oder ein Kindermädchen zu erleichtern.Unterstützung gibt es aber in vielfältiger Form: Familie, Freunde, Nachbarn oder die Eltern der Kita-/Schulfreunde. Aber auch viele Städte und Gemeinden bieten Unterstützung an, z.B. in Form von „Leihomas“, die sich für einen kleinen Obulus stundenweise um die Kleinen kümmern. Informiere dich mal bei deiner Stadt, welche Möglichkeiten es gibt!

Ein wirklich großer Mehrwert ist es, sich eine Gemeinschaft zu schaffen, in der Aufgaben geteilt werden und man sich emotional unterstützen kann: gegenseitige Unterstützung bei der Kinderbetreuung, abwechselnde Fahrten zu Sportvereinen, abwechselnde Bespaßung während der Ferienzeiten und vieles mehr.Der Schlüssel liegt darin, offen für Hilfe zu sein und diese auch aktiv zu suchen.

Kathrin, Lehrerin und Mutter von zwei Kindern, ist froh, dass sie sich nach anfänglicher Skepsis geöffnet und Hilfe von außen angenommen hat. „Ich dachte immer, ich müsste das alles alleine schaffen und war nur noch am hin- und her hetzen. Aber als die Mutter eines Schulfreundes meiner Tochter fragte, ob ich mit in die Gruppe der Mütter wollte, die sich gegenseitig unterstützt, habe ich gemerkt, wie sehr mir das im Alltag helfen kann. Wir wechseln uns mit den Fahrten zu Sport oder Veranstaltungen ab, nehmen die Kids der anderen nach der Schule mit, wenn eine mal länger im Büro aufgehalten wird, und treffen uns alle 6 Wochen abends, um was trinken zu gehen und einfach über Gott und die Welt zu sprechen. Es tut so gut, mit all dem nicht mehr allein zu sein und zu sehen, dass wir alle mit den gleichen Herausforderungen kämpfen.“

4. Schritt 3: Selbstfürsorge als absolutes Muss

Selbstfürsorge ist für berufstätige Mütter nicht nur ein nice to have, sondern ein absolutes must do. Sie ist schlichtweg unverzichtbar, wenn wir den täglichen Belastungen und Herausforderungen unseres Alltags gewachsen sein wollen. Zudem ist es die Voraussetzung dafür, auch für andere gut sorgen zu können. Denk nur mal an das Beispiel im Flugzeug mit der Sauerstoffmaske: erst du, dann die anderen.

Warum fällt uns das nur so oft so schwer?Für andere zu sorgen, sehen wir als selbstverständlich an.

  • Für unsere Kinder, um die wir uns kümmern und dafür sorgen, dass es ihnen gut geht und an nichts mangelt.
  • Für unseren Partner, den wir unterstützen, wenn er Hilfe braucht oder unter Druck steht.Für unsere Eltern oder Schwiegereltern, die mittlerweile nicht mehr die Jüngsten und immer häufiger darauf angewiesen sind, dass ihnen jemand zur Hand geht, Termine vereinbart, Dinge erledigt oder Sachen besorgt.
  • Für unsere Freunde, für die wir immer ein offenes Ohr haben, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und auch mal eine kleine Freude machen.

Doch wir bleiben viel zu oft auf der Strecke, weil wir nicht wissen, woher wir die Zeit nehmen sollen, weil wir von den Strapazen des Alltags abends ohnehin einfach nur noch erschöpft auf die Couch fallen und einfach nicht mehr „müssen“ wollen, weil es im Alltagsstress schlichtweg untergeht, weil wir gar nicht genau wissen, was wir Gutes für uns tun könnten oder weil wir Bedenken haben, was die anderen wohl denken werden, wenn wir uns einfach mal um uns kümmern und andere Dinge dafür womöglich liegen lassen.

Bei der Selbstfürsorge geht es nicht um Selbstoptimierung oder eine ich-bezogene Haltung, bei der man alles und alle ausblendet, sondern darum, gut für sich selbst zu sorgen, aufmerksam mit sich selbst zu sein, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, Pausen zu machen, bevor man nicht mehr kann, auf die eigene Gesundheit zu achten, die eigenen Grenzen zu kennen und zu wahren und noch vieles mehr.

Selbstfürsorge beginnt mit der Erkenntnis, dass man selbst genauso wichtig ist wie die Menschen, um die man sich kümmert. Und dass es die Grundlage dafür ist, dass wir – physisch und psychisch – gesund bleiben.Die Umsetzung kann denkbar einfach sein: von kurzen Spaziergängen, einer entspannten Tasse Tee am Nachmittag, über das Lesen eines Buches bis hin zu regelmäßigem Sport. Wichtig ist, das zu finden, dass für dich persönlich erfüllend ist und dir neue Energie gibt.Mach doch einfach mal eine Liste und schreibe alles auf, was dir guttut. Und dann schau, wie du das ein oder andere in den nächsten Tagen in deinen Alltag einplanst.

Ein Teil der Selbstfürsorge sind auch Hobbys und persönliche Auszeiten, um den Kopf freizubekommen und Stress abzubauen. Sie ermöglichen es dir, Abstand vom Alltag zu gewinnen und dich auf deine Bedürfnisse zu konzentrieren. Auch hier sind es die kleinen Dinge, die du in deinen Alltag integrieren kannst. Es muss nicht gleich das Wellness-Wochenende mit der besten Freundin sein, das man sich lange vornimmt, aber häufig dann doch nicht in absehbarer Zeit umsetzen kann.Du wirst merken, wie sich regelmäßige Auszeiten für dich positiv auf deine mentale Gesundheit auswirken und dich widerstandsfähiger und stressresistenter machen.

Lena, Journalistin und Mama von drei Kindern, hat den Weg aus der Selbstoptimierungsfalle hin zu Selbstfürsorge geschafft: „Früher war ich jede Minute durchgetaktet: die Schlange an der Supermarktkasse, um Nachrichten zu beantworten, während der Sportkurse der Kinder habe ich die Einkäufe erledigt, die Kleidung aus der Reinigung geholt und die Pakete weggebracht und war am Ende des Tages wirklich erledigt. Mittlerweile nutze ich diese Zeiten bewusst für mich: für einen Spaziergang an der frischen Luft oder für ein gedankliches Abschweifen ohne Blick aufs Smartphone. Natürlich erledigen sich die Dinge nicht von selbst, aber diese Mini-Auszeiten helfen mir, meine Batterien wieder aufzuladen und dadurch die Alltagsaufgaben viel besser bewältigen zu können.“

5. Praktische Übungen und digitale Helfer zur Entlastung

Mit der richtigen Atmung den Stress stoppen

Wenn wir unter Stress stehen, ist unser ganzer Körper in Anspannung und unsere Atmung geht meist flach und kurz. Beobachte dich mal selbst in solchen Momenten. Sicher sind deine Schultern angespannt, deine Stirn gerunzelt, die Atmung eher abgehakt und schnell. Dein Sympathikus ist auf Hochtouren. In bestimmten Situationen ist das wichtig und sinnvoll – die klassische Kampf- und Flucht-Reaktion oder auch, wenn du kurzfristig voll leistungsfähig sein musst. Auf Dauer führt dieser Zustand jedoch in eine erschöpfende Mangelsituation. Daher ist es so wichtig zu wissen, wie wir den Gegenspieler des Sympathikus, den Parasympathikus, aktivieren können: mit bewusster Atmung.

Statt in den Brustkorb zu atmen, ist es wichtig, die Zwerchfell- oder Bauchatmung zu nutzen:

  1. Lege deine Hand unterhalb deiner Rippen auf den oberen Bauchbereich.
  2. Atme nun langsam und entspannt durch die Nase „in deine Hand“ ein und beobachte, wie sich dein Bauch hebt.
  3. Lass den Atem langsam wieder durch die Nase ausströmen – doppelt so lange wie beim Einatmen.
  4. Nimm die natürliche Atempause nach dem Ausatmen wahr und beginne erneut mit dem Einatmen.

Schon nach kurzer Zeit beruhigt sich dein Atemrhythmus und du kommst zur Ruhe.

Nutze jede kleine Pause im Alltag, um deine Atmung bewusst wahrzunehmen und eine baue diese kleine Atemübung so oft wie möglich ein.

Die kleinen Alltagshelfer zur Entlastung

Digitale Helfer können sinnvoll sein, um deinen Alltag besser zu organisieren. Von Zeitmanagement-Apps über Meditation bis hin zu Haushaltsplanern – die Auswahl ist groß. Wichtig ist, dass du die Tools für dich findest, die zu deinen Bedürfnissen passen und sie dann auch konsequent nutzt: automatisierte Erinnerungen für Termine, Einkaufslisten, die von der ganzen Familie genutzt werden können, oder Apps, die dabei helfen, den Überblick über die Finanzen zu behalten.

Es gibt zwei „Alltagshilfen“, die ich nicht mehr missen möchte: unseren Saug- und Wischroboter und die Lebensmittel-Lieferdienste. Letztere ersetzen für uns nicht grundsätzlich den Gang zum Supermarkt, helfen aber in zeitlich stressigen Phasen wunderbar aus und nehmen so den Druck raus.Und unser kleiner „Rocky“, wir unser Sohn den Saug- und Wischroboter getauft hat, übernimmt die Arbeit, wenn das Abendessen durch und die Bettgehzeit fürs Kind angebrochen ist.

Kommunikationsstrategien für den Umgang mit Familie und Kollegium

Viele Konflikte beruhen auf mangelnder oder falscher Kommunikation. Stress und Überlastung lassen zusätzlich unser Blut zum Kochen bringen und schwups, schon steckt man im heftigen Streit fest.

Um deine Grenzen zu wahren und deine Bedürfnisse zu verdeutlichen, ohne in vorwurfsvollen Diskussionen zu landen, gibt es eine einfach, aber effektive Technik: die WWW-Formel (Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch).Teile deinem Gegenüber ich ich-Botschaften mit, wie du die Situation (und somit auch ihn und sein Verhalten) wahrnimmst, wie es auf dich wirkt und was es bei dir auslöst und was du dir wünscht. Indem du bei deiner Wahrnehmung bleibst und ich ich-Botschaften kommunizierst, greifst du deinen Gesprächspartner nicht an, sondern bleibst bei dir.

Ein weiteres wichtiges Modell, um die Dynamik im Miteinander zu verstehen ist Kommunikationsquadrat von F. Schulz von Thun. Es besagt, dass das, was wir sagen und was wir hören, jeweils vier Botschaften gleichzeitig enthält.

Beispiel: Mein Mann und ich unterhalten uns in der Küche und als er sich einen Kaffee machen möchte, sagt er „Die Milch ist leer.“

Folgende 4 Botschaften kann mein Mann mit dieser Aussage übermitteln:1. Sachebene: Er möchte mich schlicht und einfach darüber informieren, dass die Milch leer ist.2. Selbstoffenbarung: Er braucht für seinen Kaffee Milch und hat nun keine mehr.3. Beziehungsebene: Er ärgert sich darüber, dass ich die Milch im Kühlschrank nicht aufgefüllt habe.4. Appell: Er möchte, dass ich Milch aus dem Vorratsschrank hole.

Folgende 4 Botschaften kann ich aus seiner Aussage heraushören:1. Sachebene: Wir haben keine Milch mehr im Kühlschrank.2. Selbstoffenbarung: Er ärgert sich, dass er seinen Kaffee nun ohne Milch trinken muss.3. Beziehungsebene: Er ist sauer, weil er der Meinung ist, ich hätte die Milch auffüllen müssen.4. Appell: Er will, dass ich eine neue Milchpackung hole.

Wenn mein Mann seine Nachricht auf der Sachebene gesendet und ich sie auf der Beziehungsebene empfangen habe, ist der Konflikt vorprogrammiert. Bevor ich mich angegriffen fühle und wütend reagiere, ist es sinnvoll, zu hinterfragen, was genau er mit dieser Aussage sagen wollte.

Insbesondere die People Pleaser unter uns hören Nachrichten ganz stark auf der Appell-Ebene und empfinden alles als Aufforderung, etwas zu tun – oftmals auch, ohne dass der Sender der Nachricht das überhaupt bezwecken wollte.Bevor du also losrennst und unaufgefordert Dinge für andere erledigst, frag nach!

6. Langfristige Perspektiven: Veränderungen im Lebensstil

Langfristige Veränderungen beginnen oft mit kleinen Schritten. Es geht nicht darum, dein Leben von heute auf morgen umzukrempeln, sondern nachhaltige Gewohnheiten zu entwickeln, die zu einem ausgeglicheneren Alltag führen. Ob das die regelmäßigen, kurzen Pausen sind, regelmäßige Bewegung in deinen Alltag zu integrieren, die Arbeit anders zu strukturieren oder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen – das hängt von dir und deiner individuellen Situation ab.

Nimm dir folgende Aussage als Richtschnur: Versuche täglich 1% besser zu machen als am Tag zuvor. So kannst du den riesigen Berg in kleine, bewältigbare Zwischenetappen aufteilen und kommst am Ende dort an, wo du hin möchtest.

Diese Regel ist allerdings auf Dauer nicht so ganz wortwörtlich zu nehmen. Wenn dein Ziel z.B. ist, täglich mehr Schritte zu machen und du bei 10.000 anfängst, wärst du nach gut 2,5 Monaten schon bei 20.000 am Tag – das wird im Alltag kaum machbar sein.Es geht bei der 1%-Regel einfach darum, überhaupt erstmal ins Tun zu kommen, ohne dir zu große Ziele vorzunehmen, die nur zu Frust führen würden, wenn du sie nicht erreichst. Mit dem Vorhaben aber, jeden Tag ein bisschen mehr zu machen, wird daraus bestenfalls eine Angewohnheit, die auf Autopilot weiterläuft.

7. Fazit

Vielleicht hast du den ein oder anderen Ansatz für dich mitnehmen können, um die ersten Schritte raus aus der Überlastung zu gehen. Und denk immer daran: du musst nicht alles auf einmal machen. Fang mit dem an, was sich für dich stimmig und umsetzbar anfühlt:

  • Sieht du einen großen Hebel daran, deine Prioritäten neu zu bewerten, häufiger nein zu sagen und auf deine Bedürfnisse zu achten?
  • Oder hat der Aufbau eines unterstützenden Netzwerks für dich Vorrang?
  • Arbeitet schon länger der Gedanke in dir, dass du dich mehr um dich selbst kümmern solltest und nimmst diesen Beitrag als Anlass, endlich damit zu beginnen?

Egal, was du angehst – es ist das Richtige.

„Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Der zweitbeste ist jetzt.“ (chinesisches Sprichwort)

Also leg los! 😊

Wenn Du die Veränderung langfristig angehen möchtest oder Unterstützung bei der Umsetzung brauchst, dann lass uns doch mal in einem unverbindlichen Kennenlerngespräch schauen, was deine passenden Stellschrauben sind. Buch dir dazu einfach hier einen Termin:


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Sehnst Du Dich danach, die Herausforderungen des Alltags entspannt und gelassen anzunehmen und Freude und Leichtigkeit im Umgang mit Deiner Familie und Deinem Umfeld zu erlangen? Dann lass und darüber sprechen, wie ich Dir dabei helfen kann.

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