Die Supermama-Illusion: Warum wir uns von überzogenen Ansprüchen befreien müssen!

Mutter zu sein ist eine der vielen Rollen, die Frauen mit Kindern erfüllen. Es gibt noch unzählige andere, denen sie gerecht werden sollen und das am besten immer „zur vollsten Zufriedenheit“. Ist das überhaupt möglich?

Meiner Meinung nach: nein!

Denn das, was von uns Frauen mit all unseren Rollen erwartet wird, kann gar nicht von einer einzelnen Person erfüllt werden. Und dennoch spüren wir diesen Druck auf uns. Die Erwartungen, die auf uns lasten – unsere eigenen, die unserer Eltern, Schwiegereltern, unseres Umfelds und ganz besonders die der Gesellschaft. Und sie zwingen uns regelrecht in die Knie.

Wir befinden uns in einem täglichen Struggle und versuchen allem und allen gerecht zu werden und all die Anforderungen an jede einzelne unserer Rollen zu erfüllen. Denn das wird doch schließlich von uns erwartet.

Wir sollen gute Mütter sein…

… und für unsere Kinder das richtige Vorbild darstellen, ihnen alles ermöglichen – von Hobbys über Sportverein bis hin zu Musikunterricht, sollen sie unterstützen, wenn sie unsere Hilfe brauchen, für sie da sein und sie trösten, wenn sie traurig sind oder leiden, sie umsorgen, wenn sie krank sind und ihnen das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Liebe geben.

Wir sollen ihnen eine abwechslungsreiche, spannende, kreative, fröhliche, geborgene und ausgelassene Kindheit ermöglichen und ihnen die Chance geben, sich auszuprobieren, zu lernen und zu entdecken.

Wir sollen sie zu selbstbewussten, reflektierten, aufgeschlossenen, intelligenten, allseits-interessierten, durchsetzungsstarken und moralbewussten Menschen erziehen, denen es an nichts mangelt, die sich für ihre und die Interessen anderer einsetzen und sich in der Welt gut zurechtfinden.

Wir sollen gute Partnerinnen sein,

die für die Themen unseres Partners immer ein offenes Ohr haben. Wir sollen in den hektischen Alltag regelmäßige Paarzeit integrieren, eine Balance zwischen Geben und Nehmen finden und gemeinsam in die gleiche Richtung gucken. Unsere Beziehung soll auch nach vielen Jahren erfüllt sein von Leidenschaft, Liebe, Nähe, Geborgenheit, Attraktivität, Spaß, Spannung und Intimität.

Wir sollen gute Hausfrauen sein,

die zuhause alles am Laufen halten, für gefüllte Kühlschränke und regelmäßige, abwechslungsreiche und gesunde Mahlzeiten sorgen, die Räume sauber und aufgeräumt halten und die Schränke mit frisch gewaschener Kleidung füllen, die Finanzen und Versicherungen regelmäßig auf den neuesten Stand bringen und soziale Kontakte pflegen.

Wir sollen spontane Besuche stets begeistert empfangen, idealerweise noch schnell einen Kuchen aus dem Hut zaubern und mit einer glänzenden, aufgeräumten Küche und frischen, duftenden Blumen auf dem Tisch auftrumpfen können.

Kita-, Schul- und Vereinsfeste sollen wir stets mit Selbstgebackenem bereichern und mit tatkräftiger Hilfe bei Diensten unterstützen.

Wir sollen gute Arbeitnehmerinnen oder Selbstständige sein,

die Spaß an ihrem Job haben, engagiert und kompetent ihren Aufgaben nachkommen, kreative und innovative Ideen einbringen, ein gutes Verhältnis zu Mitarbeitenden und Vorgesetzten pflegen und Sinn empfinden, in dem was sie tun. Wir sollen regelmäßig einen Gehalts- und Karrieresprung machen, der Welt zeigen, dass Frauen die gläserne Decke durchbrechen und erfolgreich in einer oftmals männerdominierten Welt sein können, dabei aber nicht unsere familiäre Situation vernachlässigen. Wir sollen als zuverlässig und zielstrebig wahrgenommen werden und für spontane Zusatztermine an Nachmittagen und Abenden stets eine passende Lösung für das Betreuungsproblem präsentieren.

Wir sollen gute (Schwieger-)Töchter sein,

die in engem und gutem Kontakt zu unseren (Schwieger-)Eltern stehen, sie regelmäßig besuchen und einladen und sich um Aufgaben kümmern, die für die ältere Generation langsam zu beschwerlich werden.

Wir sollen mit ihnen und der eigenen Familie gemeinsam schöne Erinnerungen schaffen, den eigenen Kindern eine schöne Zeit bei Oma und Opa ermöglichen und umfassend informiert und vorbereitet sein für den Fall, wenn Erkrankungen oder das Alter eine Pflege der (Schwieger-)Eltern nötig werden lassen.

Wir sollen selbstbewusste Frauen sein,

die wissen, was sie wollen und ihren Bedürfnissen angemessenen Raum geben, die reflektiert, gelassen und in sich ruhend sind und sich bei sich angekommen fühlen, die attraktiv sind, sich gesund ernähren, sportlich betätigen und ehrenamtlich engagiert sind.

Wir sollen nicht über das übliche Maß an Elternzeit hinaus den Job wegen der Erziehung der Kinder zurückstellen, aber die Kinder auch nicht von drei verschiedenen Personen oder Institutionen betreuen lassen, nur weil uns der Job wichtiger ist und wir Karriere machen wollen.

All diese Lebensbereiche und Rollen (und noch einige mehr) sollen wir idealerweise vollumfänglich ausfüllen und miteinander in Einklang bringen.

Doch egal, wie sehr wir uns bemühen, wie viel schneller und besser wir auch versuchen zu sein: wir scheitern.

Und das führt dazu, dass wir entmutigt, erschöpft, frustriert, genervt und gereizt sind und uns überfordert, traurig, allein gelassen und machtlos fühlen.

Uns fehlt die Luft zu atmen und unser Gedankenkarussell läuft non-stop.

Was ist also die Lösung?
An welcher Stelle können, sollen, müssen und dürfen wir Abstriche machen?

Wenn wir uns Unterstützung in Form einer Haushaltshilfe holen, gelten wir als zu faul oder zu fein, unseren Dreck selbst wegzuputzen.

Wenn wir einen Babysitter engagieren oder die Kinder länger in der Betreuung lassen, gelten wir als egoistisch und schlechte Mutter, die ihre Kinder vernachlässigt.

Wenn wir uns die Care-Arbeit mit dem Partner teilen, gelten wir als Emanze, die sich behaupten will.

Wenn wir unseren Job reduzieren oder aufgeben, gelten wir als faul und blind ob der Lücke, die wir in unserer Altersvorsorge damit reißen.

Egal, was wir tun. Es gibt für alles einen Stempel, eine Bewertung.

Wir können es anderen nicht immer recht machen. Und das sollten wir auch gar nicht.

Sondern vor allem uns. Denn es ist unser Leben, unsere Aufgabe und unsere Verantwortung, gut für uns zu sorgen. Denn nur so können wir auch gut für diejenigen sorgen, die uns wichtig sind.

Es ist okay, nicht allen Erwartungen gerecht zu werden. Wir dürfen uns von überzogenen Ansprüchen befreien. Unser Wert als Frau und Mutter hängt nicht davon ab, wie perfekt wir jede einzelne Rolle ausfüllen. Oder davon, wie andere das bewerten.

Das Entscheidende ist, dass WIR wissen, was wir wollen und was uns wichtig ist – und dass wir dann lernen, danach zu leben.


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Bist Du es leid, nur noch zu funktionieren und von den vielen Erwartungen und Verpflichtungen an all Deine Rollen hin- und hergerissen zu werden?
Sehnst Du Dich danach, die Herausforderungen des Alltags entspannt und gelassen anzunehmen und Freude und Leichtigkeit im Umgang mit Deiner Familie und Deinem Umfeld zu erlangen? Dann lass und darüber sprechen, wie ich Dir dabei helfen kann.

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